Fast 2000 Kilometer an einem langen Wochenende liegen hinter den Keglern des FC Schwedt.
Sie hatten in der 2. Runde des DKBC-Pokals (vergleichbar mit dem DFB-Pokal der Fußballer) ausgerechnet den Gegner zugelost bekommen, der die weitest mögliche Fahrt überhaupt nötig machte: ESV Freiburg im Breisgau war als Gastgeber für die Schwedter aus dem Lostopf gezogen worden.

Tun wir uns das an? Diese Frage stand spontan im Raum. Als es dann „grünes Licht“ vom Vereinsvorstand gab und uns ein Vereinsbus zur Verfügung gestellt wurde, sagten wir Ja zu diesem sportlichen Abenteuer. Dieses begann am Freitagmittag mit der Anreise bis nach Bad Wimpfen bei Sinsheim, rund zwei Autostunden vor Freiburg. Quartier bezogen und am nächsten Morgen gut gefrühstückt, ging es am Sonnabend dann also weiter in den Breisgau. Um 13 Uhr sollten die ersten Kugeln auf der gut präparierten Bahn des Eisenbahnersportvereins rollen.

Die ersten beiden Oderstädter kamen nicht gut in den Wettkampf, verloren jeweils ihre ersten beiden Bahnduelle, aber mit jeweils deutlichen Erfolgen auf der dritten Bahn war für Steffen Schiller und Frank Pachmann bei nur zehn bzw. acht Holz Rückstand noch alles möglich für den Schlussspurt. Steffen unterlag dann aber beim vierten Duell mit drei Holz, Frank spielte Remis, sodass die ersten beiden Mannschaftspunkte an den Gastgeber gingen (Schiller – Pavlovic 1:3/523:536 und Pachmann – Kotarac 1,5:2,5/517:525).

Würde es im Mitteldurchgang mit Thomas Schulz und Dietmar Michaelis erfolgreicher laufen? Am Ende musste diese Frage leider verneint werden. Thomas hatte einen bärenstarken Kontrahenten, der lange Zeit Kurs auf die 600er-Marke nahm, Dietmar spielte ähnlich wie das Startduo und lag vor der letzten Bahn 1:2 bei minus sechs Holz nur ganz knapp hinten. Für Thomas hieß es am Ende 1:3/531:582 gegen Borrozzino, während Dietmar die Schlussbahn gegen starke 151 Zähler des Gastgeberkeglers Reichenbach abgab und somit 1:3/515:537 unterlag.

Nur ein sportliches Wunder hätte jetzt die Wende bringen können: Marcel Leverenz und Jörg Matthies hätten alle Bahnvergleiche gewinnen und zudem einen Rückstand von 94 Holz umkehren müssen. Dies war bereits nach der ersten Bahn nicht mehr möglich, als Jörg mit 123:148 deutlich verlor und auch die zweite Bahn mit 127:149 klar abgab. Marcel gewann die ersten beiden Bahnen, leistete sich auf Bahn 3 einen kleinen „Hänger“, war am Ende aber mit 3:1/532:525 gegen Dumencic erfolgreich. Auch Jörg kämpfte bis zuletzt, gewann sogar die Bahnen 3 und 4, zog am Ende aber mit 2:2/527:544 knapp den Kürzeren.

Somit stand unter dem Strich ein 1:7 bei 3145:3249 Kegeln aus Sicht der Oderstädter zu Buche. Sicher wäre bei optimaler Spielweise mehr drin gewesen, ein unvergesslicher Trip in den Südwesten der Republik war es aber auch so. Mit einem erneuten Übernachtungsstopp in Bab Wimpfen, einem gemütlichen Abendessen und tags darauf der rund 750 km weiten Rückfahrt bis nach Schwedt ging am späten Sonntagnachmittag ein besonderes Kegler-Erlebnis zu Ende. Erinnerungen und unsere drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga wurden noch einmal wach, als uns vor einigen Jahren auch einmal der Weg nach Denkendorf südlich von Stuttgart und einmal nach Kipfenberg bei Ingolstadt in Bayern geführt hatte.

(Jörg Matthies)

 


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