Im Uckermarkderby der Fußball-Landesliga Nord hat der FC Schwedt den Angermünder FC mit 3:1 bezwungen.


JÖRG MATTHIES (MOZ) / Fotos: MOZ


Zwei Treffer fielen vom Elfmeterpunkt, zudem gab es im teilweise hitzigen Derby einen Platzverweis durch die „Ampelkarte“.

Zwei Ereignisse Mitte der ersten Halbzeit fielen fast exakt zusammen: Zunächst „weckte“ AFC-Coach Matthias Kandula sein Team mit einem lautstarken Wutausbruch, Sekunden pfiff der insgesamt überzeugende Referee Florian Lukawski bei 28 Grad und praller Sonne zur ersten „Trinkpause“ der Partie. „Wir waren bis dahin überhaupt nicht ins Spiel gekommen, nahmen keine Zweikämpfe an, ließen die Schwedter frei agieren“, analysierte Kandula später. Marcus Erben ergänzte sozusagen übereinstimmend für die Platzherren: „Wir müssen das Ding schon viel früher klar machen.“

In die Anfangsphase fielen aber – nimmt man es ganz streng – auch die einzige hochkarätige Gäste-Möglichkeit der gesamten 90 Minuten, als Martin Oertel aus etwas zu spitzem Winkel schließlich das Außennetz traf (9.), sowie der Führungstreffer für die Oderstädter. Manuel Fuchs hatte im Mittelfeld den Ball erkämpft, dann spielte Pawel Iskra einen gefühlvollen Pass in die Schnittstelle der Gäste-Defensive und Marcin Lapinski schob abgebrüht das Leder an Ersatz-Keeper Tony Franke vorbei zum 1:0 ins Tor (18.).

Iskras Lupfer in der Startminute und sein Kopfball aus fünf Metern, als er das Leder dem Schlussmann genau in die Arme beförderte (14.), waren weitere Offensive-Akzente der Platzherren, die das Geschehen insgesamt deutlich dominierten. Drei Minuten nach dem Führungstreffer traf Marcin Lapinski bei einer ganz ähnlichen Aktion seinerseits das Außennetz (21.).

Dem fußballerischen Geschehen auf dem Platz tat die Trinkpause überhaupt nicht gut. Ständige Diskussionen zwischen den Spielern und mit dem Unpar-­teiischen, der am Ende insgesamt neunmal Gelb zeigte, lähmten den Spielfluss. Nur wegen der teilweise übergiftigen Atmosphäre bekam das Match so etwas wie Derby-Charakter. Da provozierten die einen, die anderen ließen sich von diesen verbalen Attacken anstecken. Versteckte, vielfach vom Schiri-Trio gar nicht wahr genommene kleine Nicklichkeiten kamen hinzu und erregten auch einen Großteil der immerhin mehr als 350 Zuschauer im weiten Rund des Stadions am Park Heinrichslust. Auf der Habenseite bei den Chancen war lediglich noch ein knapp neben das Gehäuse abgefälschter Freistoß von Michal Adamczak zu notieren (26.).

Ein wenig hatten sich die Gemüter nach Wiederanpfiff beruhigt, was sicher auch daran lag, dass die äußeren Bedingungen den Akteuren alles an Kraftreserven abverlangten und so manch einer nach rund einer Stunde schon an seine Grenzen kam. Die erste Chance besaß erneut Iskra, als sein Kopfball aus acht Metern nach Flanke von Grzegorz Tarasewicz knapp übers Gebälk segelte (48.). Dann stiefelte Iskra in den Strafraum und kam zwischen zwei AFC-Spielern zu Fall – vielleicht hätte hier nicht jeder Referee gepfiffen, aber Lukawski zeigte umgehend aus den „Punkt“. Tomasz Lapinski verlud Franke – 2:0 (52.).

Für den schönsten Spielzug der Partie belohnten sich die Oderstädter knapp zehn Minuten später dann nicht: Adamczak brachte mit präzisem Seitenwechsel Lukasz Kargol am rechten Flügel in Szene, der flankte sofort, aber Marcin Lapinskis Kopfball verfehlte um etwa einen Meter den Pfosten (61.). Einer zweiten Trinkpause und einem „Sicherheitswechsel“ für den Gelb/Rot-gefährdeten Kaan Ergün folgte das „Gastgeschenk des Tages“: FCS-Schlussmann Sven Lenz lief unter einer langen Flanke hindurch, mit ganzer Routine versenkte Oertel das Leder aus spitzem Winkel zum 2:1 ins Gastgeber-Tor (75.).

Sollte der Spielverlauf auf den Kopf gestellt werden? Zumindest wirkten die Platzherren etwas verunsichert, mobilisierte der AFC seine allerletzten Kräfte. Bei einem Konter aber brachte Kapitän Rakoczy Angreifer Marcin Lapinski im Strafraum klar zu Fall – zur großen Verwunderung des Beobachters blieb hier Lukawskis Pfeife stumm (79.).

Konsequenter agierte der Referee fünf Minuten später, als er Angermündes stets kampfstarken Tobias Schuchert wegen zu vieler Fouls mit Gelb/Rot vom Platz schickte. Als drei Minuten danach der Ball einem AFC-Verteidiger im Fallen an den Arm sprang, folgte aber doch noch der zweite Strafstoß – Tomasz Lapinski verwandelte ihn genauso souverän wie den ersten (3:1/89.).

Durch diesen Erfolg haben die Oderstädter den dritten Liga-Platz 2017/18 uneinholbar sicher, aber auch die Angermünder (kommenden Sonnabend daheim gegen den punktgleichen Widersacher Einheit Perleberg) dürften nach den Ergebnissen von diesem Wochenende den Klassenerhalt sicher haben


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