In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielt Latuszek den Treffer zum 1:0 gegen den AFC.



MOZ / FUPA / JÖRG MATTHIES

Nein, „beste Freunde“ werden beide Vereine wohl auch nach dieser Partie nicht werden. 20 Minuten lang erlebten die knapp 250 Zuschauer zunächst sogar ein Gift-und-Galle-Derby mit zahlreichen Nicklichkeiten und teilweise ekligen Fouls sowie mit Rot für Kaan Ergün (AFC) für seine „Lama-Attacke“ – Bespucken seines Gegenspielers – als Negativhöhepunkt (18.). Man kann dieser Aktion absolut nichts Gutes abgewinnen – allein, dass sich die giftige Atmosphäre auf dem Feld danach ein wenig beruhigte, sei angemerkt. Aber dieser Entgleisung hätte es dafür nun wirklich nicht bedurft.

Nun wurde es eine 75-minütige Defensivschlacht der Gäste. Hatte es überhaupt ein echtes Angermünder Offensiv-Konzept gegeben, war dieses nun komplett über den Haufen geworfen. Wenn AFC-Kapitän Martin Rakoczy (vor Jahren wie Martin Oertel und Dominik Fuchs selbst im FCS-Trikot) nach dem Abpfiff davon sprach, dass „unser großer kämpferischer Einsatz letztlich nicht belohnt“ wurde, hat das wohl einiges Richtiges.

Sein Schwedter „Kollege“ Nico Hubich freute sich natürlich zwar über den Last-Minute-Erfolg, gestand aber selbstkritisch für sein Team ein: „Wenn du so früh in Überzahl bist, musst du einfach besseren Fußball spielen – aber irgendwie, sicher ungewollt, kommt da eine Spur von Überheblichkeit in die Aktionen, frei nach dem Motto: Jetzt werden wir das ja packen!“

Nach 2:30 Minuten sah Michal Adamczak (FCS) durch den meist konsequenten Referee Cornelius Grigoleitis aus Berlin bereits das erste „Gelb“. Die Oderstädter versuchten in der Folgezeit, das gegnerische Tor unter Druck zu setzen. Wenig Präzision, zu viele Solo-Aktionen und zu seltenes Spiel über die Flügel ließen aber vieles im Keim ersticken. Als dann Latuszek mal einen Freistoß aus dem Halbfeld vors Gehäuse brachte, rutschte Marcin Lapinski der Ball über den Scheitel (33.). Mehr gab es tatsächlich nicht an erwähnenswert gefährlichen Strafraumszenen.

Das sah zu Beginn des zweiten Durchgangs gleich doppelt anders aus: Die Platzherren griffen jeweils über die rechte Seite an, Lapinski legte das Leder zweimal zu Adamczak zurück, doch zunächst parierte AFC-Keeper Kevin Oppelt stark (48.), dann war der Abschluss viel zu harmlos (50.). Auf den sehenswertesten Angriff der Partie musste das Publikum mehr als eine Stunde warten: Bjarne Zenk schickte den gerade eingewechselten Philipp Ulrich auf die Reise, in dessen Flanke hechtete Lapinski, doch sein Kopfball aus acht Metern segelte knapp übers Gebälk (64.).

Bis auf eine gefährliche Flanke an den Torraum, die Bartosz Klonowski mit den Fingerspitzen entschärfte, fand der Gast in der Offensive nicht statt. Und als Schiedsrichter Grigoleitis fünf Nachspielminuten anzeigte, richtete sich der AFC schon auf einen „gefühlten Sieg“ ein. Coach Matthias Kandula wollte noch dreimal wechseln, um Zeit von der Uhr zu nehmen, doch dann bekamen die Oderstädter gut 20 Meter zentral vor dem Tor Freistoß – Latuszek zimmerte den Ball via Latten-Unterkante unhaltbar ins Tor.


0
0
0
s2smodern